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07.04.2022

Wie digitale Zwillinge der Wirtschaft nützen

2. Anwenderforum "Digitale Produktionszwillinge"

Vier Referenten näherten sich auf unterschiedliche Weise der Thematik:

Steffen Klarmann von Valeo beschrieb den Weg zum Digitalen Produktionszwilling. Größte Herausforderung sei die immense Menge an Daten, die es auf sein Unternehmen bezogen in den Fertigungsprozessen zu erfassen und bewerten gelte. Trotzdem sieht Valeo Vorteile im digitalen Zwilling. So seien bspw. Schwachstellen in der Produktion künftig leichter bzw. bereits vor Start der Produktion zu erkennen und zu beseitigen.

 

BMK professional electronics lotet das Potenzial Digitaler Zwillinge bei elektronischen Baugruppen aus, die in geringer Zahl und großer Variabilität produziert werden. Dr.-Ing. Richard Scheicher berichtet insbesondere von der Funktionsprüfung, die unterschiedliche Programme und Routinen - und damit einen schnellen Wechsel an Prüfanforderungen - erfordert.

 

Anton Fritsch von ITQ machte deutlich, dass vor allem ein Umdenken des Managements nötig ist: Klassisch betrachte man eine Maschine, die mit Software ausgestattet wird. Heute ist es notwendig zu sehen, dass es um eine Software geht, zu der es auch eine Maschine gibt. Man müsse in Funktionen und Prozessen und nicht mehr in konkreten Anlagen denken.

 

Dr. Stefan Scheifele stellte Lösungen der ISG Industrielle Steuerungstechnik vor: Die durchgängige Simulationsplattform ISG-virtuos mit der Produktionssysteme überprüft und noch vor der realen Inbetriebnahme optimiert werden. Optimierungen in dieser Phase seien wesentlich schneller und vor allem kostengünstig möglich, da sie nicht mit einem Produktionsausfall durch den Stillstand einer physischen Maschine verbunden sind. Er ging außerdem auf die Twin Store Community ein, einen Zusammenschluss von Unternehmen, die sich zum Ziel setzen, den Zugang zu Digitalen Zwillingen durch standardisierte Komponenten zu erleichtern. So entstehen Bibliotheken, aus denen sich Anwender die Basis für ihre individuellen Digitalen Zwillinge zusammensetzen können. Ziel ist die Unterstützung eines modellbasierten Engineerings.

 

Im Namen der Mitveranstalter Kiener Maschinenbau GmbH und Hochschule Aalen zeigte sich Prof. Florian Kerber, Wissenschaftlicher Leiter des TTZ Nördlingen, am Ende des Tages erfreut über die Resonanz der Thematik und kündigte die Fortsetzung am 20. September 2022 an. Die 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten sich durchgängig sehr zufrieden mit der Veranstaltung.